Ursache und Wirkung – Attentäter und andere Täter

Terror gegen Israel und die Berichterstattung

Gewöhnlich berichtet die HNA in Form von Kurzmeldungen über terroristische Anschläge palästinensischer Attentäter gegen Israelis. So wurde auch am 1. Juli 2016 der Mord an einem 13-jährigen US-amerikanischen Mädchen in Israel gemeldet. Der Täter war ein palästinensischer Attentäter, der das schlafende Mädchen erstach. Die Überschrift „Palästinenser ersticht 13-jährige“ bringt die Quintessenz der Tat auf den Punkt.

01.07.16

Das ist nicht immer so. Von 20 Meldungen seit Juli 2015 über Attentate palästinensischer Terroristen in der HNA waren 7 Meldungen mit „Palästinenser getötet“ überschrieben, 4 meldeten ganz allgemein „Tote“, 2 stellten die Israelische Armee in der Überschrift als handelnden Akteur in den Vordergrund, 3 Meldungen berichteten in der Überschrift von palästinensischen Attentätern.*

Da die Überschrift den Leser und die Leserin auf den Inhalt einstimmt, wird schon dadurch ein Bild über ein Ereignis im Gedächtnis des Lesers und der Leserin geprägt. Hinsichtlich des Terrorkrieges gegen Israel suggerieren solche Überschriften also entweder, dass es sich bei den Tätern um Opfer handelt, oder dass die israelischen Sicherheitskräfte unberechenbar sind. Diese scheinbar beiläufigen Meldungen tragen also dazu bei, dass das Bild von Israel, resp. der Juden, als Ursache eines seit 1948 währenden Konfliktes, als Unruhestifter und letztlich als Gefährder des Weltfriedens gefestigt wird. Diese Schuldzuschreibung ist ein Ausdruck des seit 1945 in Deutschland vorherrschenden sekundären Antisemitismus, der deutlich weiter verbreitetet ist, als der klassische Antisemitismus ist und weil dieser weitgehend geächtet ist, eine gesellschaftlich akzeptierte Platzhalterfunktion für diesen Wahn eingenommen hat.

Die Analyse wird zur Propaganda

Zurück zur aktuellen Meldung. Im Text heißt es zum Schluss in einer kurzen analytischen Erklärung: „Bei einer Welle palästinensischer Anschläge sind seit Oktober insgesamt 34 Israelis getötet worden. Mehr als 200 Palästinenser kamen ums Leben, die meisten bei ihren eigenen Anschlägen. Als Auslöser der Gewalt gilt ein Streit um Gebets- und Besuchsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem.“

Diese Analyse ist in ihrer manipulativ geratenen Darstellungsweise typisch für die Berichterstattung über den Krieg gegen Israel. 34 Tote Israels werden 200 toten Palästinensern gegenübergestellt. Das „Ranking“ bewirkt in der Wahrnehmung des Rezipienten, dass die Täter zu den wahren Opfern werden. Die Lektüre dieser Analysen bewirkt, dass der Terror zum Opfergang des palästinensischen Volkes deklariert wird. Die Bemerkung, dass die meisten Palästinenser bei ihren eigenen Anschlägen umkamen, rückt diese mögliche Interpretation auch nicht mehr zurecht, da zum einen nichts über die Attentate und die selbstmörderische Besessenheit der Attentäter ausgesagt wird, die häufig erst dann von ihren Opfern ablassen, wenn sie tot sind und indem zum anderen die Ursache der Terrorwelle apodiktisch auf ein Streit um Gebets- und Besuchsrechte zurückgeführt wird. Bei dieser in ihrer Beiläufigkeit falschen Bemerkung, fallen dem gewöhnlichen Leser natürlich sofort die üblichen Phrasen von der „völkerrechtswidrige“ Besetzung des Westjordanlandes und Ostjerusalem, von einer Gewaltspirale, vom Religionskonflikt usw. ein.

Richtig ist, dass es einen Streit um den Tempelberg gibt, bei dem sich Israel jedoch in der Regel kompromissbereit und tolerant zeigt. Richtig ist, dass der Streit als Anlass diente, Palästinenser zur Attentatswelle zu mobilisieren. Dass es den Attentätern aber um nichts anderes geht, als mit Terror gegen jüdische Zivilisten, einen Krieg gegen Juden zu führen und den israelischen Staat zu zermürben um ihn langfristig zu zerstören, wird in der Kürze der Bemerkung jedoch unterschlagen.

* Die Zählung bezieht sich auf Kurzmeldungen. Längere Berichterstattung und Leitartikel wurden hier außen vorgelassen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die eine oder andere Meldung übersehen wurde. (jd)

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