In Kassel sorgt das Kürzel ACAB für Gesprächsstoff. Eine bekannte nordhessische Zeitung ist der Auffassung, diese Abkürzung stehe für „All Cops are Bastards“ und das obwohl die Kasseler Gruppe, die sich dieses Kürzel als Namen auserkoren hat, klar eine andere Bedeutung annonciert. Diese legt in ihrem 19 Punkten umfassenden Forderungskatalog dar, dass die Polizei nicht als Bastarde anzuklagen sind, sondern dass sie bei ihren Demos für deutsche Ruhe und Ordnung, die jeden Montag den Verkehr in Kassels Innenstadt komplett lahm legen, gegenüber den anderen Demonstranten etwas mehr fairplay an den Tag legen möchten.

Antideutsche Kommunisten gegen die Nazibarbarei. Ilja Ehrenburg mit Partisaninnen und Partisanen in Vilna 1944.
Angesichts des jüngsten barbarischen Mordanschlags in Dänemark, der eine beängstigende Tradition der Einschüchterung fortführt, fügen wir eine neue Lesart der Abkürzung hinzu:
Antigerman Communists against Barbarity.
Die Attentate in Paris und nun in Kopenhagen richten sich nicht allgemein gegen die Pressefreiheit, sondern gegen diejenigen, die sich offensiv und kritisch mit dem Islam auseinandersetzen und deren Tätigkeit sich erheblich von dem unterscheidet, was andere unter „Islamkritik“ vorgeben zu verstehen. Deswegen haben die Attentate auch etwas mit dem Islam zu tun.
Die Attentate in Paris und nun in Kopenhagen richten sich gegen diejenigen, die mit „eine[r] chaotisch-abstrakte[n], entfremdete[n], zersetzende[n], künstliche[n], unmoralische[n], materialistische[n], widersprüchliche[n] und letztlich mit den Juden assoziierte Gesellschaftlichkeit in Anschlag gebracht“ (Stephan Grigat) werden. Die Attentate sind daher auch eine antisemitische Tat. Zwischen Antisemitismus und Islam gibt es einen Zusammenhang, auch deswegen haben die Anschläge etwas mit dem Islam zu tun.
Die Attentate in Paris und Kopenhagen richten sich aber auch gegen die Freiheit. Arzu Toker schreibt, „Das Wort Muslim ist ein arabisches Wort und bedeutet, „der sich Unterwerfende“ oder „sich Hingebende“. Ich … schlage deshalb vor, statt Muslim oder Moslem das Wort „Untertan“ zu benützen.“ Satire richtet sich gegen Unterwerfung und gegen herrschende Verhältnisse, deswegen hat der Islam etwas mit den Anschlägen zu tun.
Angesichts dieser Umstände ist es angezeigt, sich sowohl kritisch gegen die zu richten, die reflexartig jeden Zusammenhang von Islam und Barbarei von sich weisen und mit dem Verweis auf einen vermeintlichen Rassismus, jede kritische Auseinandersetzung mit der Religion im allgemeinen und mit dem Islam im Besonderen nach Kräften zu verhindern suchen. Denn zum Katalog der Argumente, die zur Leugnung des islamischen Antisemitismus beitragen, gehört auch der Vorwurf des Rassismus, genauer: der „Islamophobie“. Diesem Vorwurf zufolge sind die „Anklagen gegen den muslimischen Antisemitismus ein Bestandteil islamophober Vorurteile“. Mit der Anschuldigung, sie agierten wie Rassisten, will man in der Tat nicht selten diejenigen einschüchtern, die sich dem Trend entgegenstellen, indem sie sich weigern, den Judenhass unter Muslimen zu ignorieren oder herunterzuspielen (vgl. Matthias Küntzel).
Es reicht daher heute nicht, sich gegen Rassismus auszusprechen, um der allgemeinen Barbarei entgegen zu arbeiten, denn Rassisten stoßen, entgegen dem weitverbreiteten Pathos vieler antirassistischer und antifaschister Aktivisten, auf eine weitgehende gesellschaftlichen Ächtung. Zwar wirken rassistische Codes in vielen relevanten Bereichen, was dafür spricht, sich mit diesem Phänomen weiterhin kritisch auseinander zu setzten und offen auftretenden Rassisten entgegen zu treten. In der Betonung des Rassismus als gesellschaftlichem Problem und in der Subsumierung des Antisemitismus als Spielart des Rassismus verbirgt sich jedoch eine Scheu vor einer zu führenden Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus, der auch ein weit verbreitetes Problem in muslimischen Communities ist. (jd)
Das BgA-Kassel hat aus diesen Gründen ein Flugblatt verfaßt, auf daswir hier noch mal hinweisen möchten: