Der Iran, der „komplette Kreislauf der Atomenergieproduktion“ und die Friedensbewegung

„Teheran nimmt nur das allen Staaten garantierte Recht für sich in Anspruch, den kompletten Kreislauf der Atomenergieproduktion nutzen zu können“ heißt es auf einem Flugblatt des Friedensratschlags Kassel zu Atomrüstung im Iran. Zum 70gsten Jahrestag des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima ist von einer „vermeintlichen Bedrohung“ durch den Iran die Rede.

Atomic_Bomb

„Der komplette Kreislauf der Atomenergieproduktion.“

Die Realität sieht anders aus. Auch unter Rohani hat sich der Kurs des Irans nicht grundlegend geändert. Israel wird wahlweise als „alte Wunde, die es zu beseitigen gilt“, oder als zionistisches Regime bezeichnet, das zu eliminieren ist. Die Waffen, mit denen eine solche Politik umgesetzt werden kann, strebt der Iran auch nach dem Abkommen an. Ausführlich setzt sich Matthias Küntzel mit dem Stand der Dinge auseinander.

Während sonst „friedliche“ und militärische Atomnutzung feierlich als Bedrohung der Menschheit angeklagt werden, werden von den Friedensbewegten gegenüber dem Iran andere Töne angeschlagen.

Die Kasseler Geschäftswelt (vertreten durch die IHK Kassel Marburg) feiert euphorisch die gemeinsame Mentalität mit dem Iran. Sie freut sich darüber, dass endlich wieder Kräne oder Bestandteile für Zentrifugen in den Iran geliefert werden können.

Die Friedensbewegung will auch gegen den Kasseler Rüstungsproduzenten Krauss-Maffei-Wegmann demonstrieren. Vielleicht sollte der Kasseler Rüstungsbetrieb KMW lieber die Panzer in den Iran liefern, dann würde auch diese Firma den Segen der Friedensbewegung bekommen.

Fragen an die Friedensbewegung können am Donnerstag, den 06.08.2015 am Auedamm gestellt werden.

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema Hiroshima und Gedenken findet sich hier: Ein Problem des Gedenkens – Was dem Atombombenabwurf vorausging.

Das Flugblatt zur Aktion: Das Abkommen …

Die Wirtschaft, die Mörder und die Antisemiten

Die nordhessische Wirtschaft begrüßt die Einigung im Atomstreit mit dem Iran

Regelrecht euphorisch, nämlich mit „Freude und Zuversicht“, reagieren die Vertreter der nordhessischen Wirtschaft auf das „Abkommen“ mit dem Iran. „Endlich ist die Tür aufgestoßen, um wieder Geschäfte mit dem Iran machen zu können.“

Karl Marx zitierte P.J. Dunning in „Das Kapital“ folgendermaßen: „Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinen Profit, wie die Natur von der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv und waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“ (MEW 23, S. 788)

  • Der Galgen gehört zum Geschäft. Die Baukräne an denen im Iran Menschen aufhängt werden, sind oft deutsche Produkte. Die Hinrichtungen sind auch unter dem als „gemäßigt“ geltenden Präsidenten Rohani nicht weniger geworden. Der Iran ist nach der Volksrepublik China das Land mit den meisten Hinrichtungen weltweit – ein Grund zur „Freude und Zuversicht“.
  • Die Atomtechnologie gehört zum Geschäft. Die Bombe, mit dem der Iran sein politisches Ziel, Israel von der Landkarte zu löschen, wahr machen kann ist auch ein deutsches, wenn auch bisher eher illegal exportiertes Produkt. Man kann sich Hoffnung machen, dass das nicht so bleibt, denn auch der als „gemäßigt“ geltende Präsident Rohani, sieht in Israel ein Land, das es zu beseitigen gilt, dazu ist diese Technologie erforderlich – ein Grund zur „Freude und Zuversicht“.
  • Der Terror, den der Iran exportiert kostet Geld. Das wird in Zukunft mit dem Ende der Sanktionen wieder gehäuft zur Verfügung stehen. Schon heute ist die Hisbollah eine der einflußreichsten international operierenden terroristischen Organisationen, die direkt dem Iran untersteht und die mit dem Libanon ein ganzes Land im Würgegriff hält und deren ausgesprochenes Ziel es ist, Israel zu vernichten. Der als „gemäßigt“ geltende Präsident Rohani will die Hisbollah weiter unterstützen – ein Grund zur „Freude und Zuversicht“.

Kassel ist Sitz der Firma Wintershall. Auch diese Firma pflegt auch gute Handelsbeziehungen zum Iran. Im Vorstand des Vereins NuMOV ist diese Firma natürlich auch vertreten. Nach dem Abkommen, das nach Ansicht des iranischen Präsidenten bedeutet, dass „die internationale Gemeinschaft .. die Sanktionen aufgehoben [hat] und der Iran .. sein Atomprogramm [behält]“, ist „Freude und Zuversicht“ nicht nur bei der nordhessischen Wirtschaft.

(jd)